FAQ

Seit ich denken kann, bin ich Geschichtenerzählerin, und sobald ich dazu in der Lage war, habe ich meine Geschichten aufgeschrieben. Das Schreiben kam also eigentlich gar nicht zu mir, es war schon immer da und ist bis heute ein elementarer Teil von mir, eine Lebensnotwendigkeit, ohne die ich mir mein Dasein nicht vorstellen möchte.

Es ist der Moment, in dem die Figuren und die Welt, die ich mir ausgedacht habe, zum Leben erwachen und mich mitnehmen auf ihr Abenteuer. Und die Möglichkeit, aus Worten und Gedanken Welten zu erschaffen und sie für andere Menschen bewohnbar zu machen.

Ich stecke in all meinen Charakteren, ähnlich einem Mosaik, das zerbrochen wurde und dessen Einzelteile jetzt von unterschiedlichen Kreaturen beherbergt werden. Welche Eigenschaften bestimmter Figuren mir allerdings tatsächlich entsprechen, überlasse ich der Spekulation der Lesenden.

Ja, durchaus, das kommt immer auf die Szene an, die ich gerade schreibe. Meistens schreibe ich aber ohne Musik, um mich vollkommen auf die Stimme der Geschichte konzentrieren zu können – auf ihren Atem, ihren Rhythmus.

Der Zirkus ist eines meiner mentalen Leitmotive. Er ist ein Symbol für etwas, das in unserer ökonomisierten Welt eigentlich keinen Platz mehr hat, wonach sich viele Menschen aber sehnen. Man mag es Poesie nennen wie Michael Ende, der unsere Welt ja völlig zu Recht als eine Zivilisationswüste bezeichnet hat. Und wie Michael Ende bin auch ich der festen Überzeugung, dass unsere Welt dringend einer Poetisierung bedarf, einer Rückbesinnung auf das, was uns Menschen eigentlich ausmacht. Deswegen schreibe ich Geschichten: um den Leser in eine andere Welt zu ziehen, ihn dort zu verwandeln und so verändert in die äußere Welt zurückzuschicken, damit er nun seinerseits diese verändern kann. Mein Zirkuswagen erinnert mich daran, dass die Welt so, wie sie jetzt ist, keine Heimat sein kann für mich. Ich muss sie mir selbst bauen, die Welt, in der ich leben kann – wir alle müssen das. Und auf diesem Weg ist mein Wagen ein erster Schritt, ein bisschen Zirkus in der Wüste unserer Welt.

Eine Geschichte ist m.E. dann gut, wenn sie so erzählt wurde, wie sie es erfordert hat.

Für die Kritik meiner Testleserinnen und Lektorinnen bin ich sehr dankbar, da sie mir hilft, mich zu verbessern und meine Geschichten so zu erzählen, wie sie es verdienen. Wie ich mit Kritik von außen, also sozusagen von Fremden, umgehe, kommt auf die Kritik an. Wichtig ist mir, wer mich kritisiert, d.h. ich frage mich immer zuerst, was denjenigen dazu befähigt, die Kritik zu üben, was ihn also gewissermaßen für mich zu einer Autorität macht. Wenn ich die Kritik dann als gerechtfertigt ansehe, versuche ich, mich zu verbessern. Mitunter werden persönliche Meinungen geäußert, die der meinen widersprechen – aber das empfinde ich nicht als Kritik, denn jeder hat das Recht, sich seine Meinung zu bilden und sie zu vertreten, und nicht jedem muss gefallen, was oder wie ich schreibe. Wenn allerdings oberflächlich gelesen wurde oder andere Motive hinter einer Kritik stecken, die mit dem eigentlichen Text erst in zweiter Linie etwas zu tun haben, dann ist die Kritik für mich nicht ernstzunehmen. In dem Fall sagt die Rezension oft mehr über den Rezensenten aus als über das Buch. Die Kritik hat sich damit selbst disqualifiziert und landet in meiner – ich zitiere Ralf Isau – „mentale[n] Sondermülltonne“.

Ideen für Geschichten lauern überall und tauchen bevorzugt dann auf, wenn man sie nicht gebrauchen kann (zum Beispiel unter der Dusche oder während der Examensprüfung). Ich wurde schon von ganz verschiedenen Seiten inspiriert, von Musik, Bildern, der Natur, Menschen natürlich, Architektur und besonderen Kunstgegenständen. Oft ist es nur ein Gedankensplitter, der sich dann in meinen Kopf festsetzt und eines Tages zu einem ersten Bild und schließlich zu einer Geschichte wird.

Da möchte ich gern Michael Ende zitieren: Ich welke. Aber ich sterbe nicht.

Beispielsweise bei meinen Lesungen, auf Buchmessen oder Conventions.

Im Rahmen meines Studiums konnte ich meine Leidenschaft für Literatur, Sprache und Gedanken weiter ausbilden und es hat mich in vielerlei Hinsicht geprägt: zum einen, was die Arbeit mit Texten an sich betrifft, zum anderen auch hinsichtlich geistiger Konstrukte, die teilweise sehr lange sozusagen im luftleeren Raum existieren müssen, ehe man die Möglichkeit findet oder den Entschluss fasst, sie auf ein äußeres Fundament zu stellen, und an die man dennoch oder gerade deshalb glauben muss, um sie im Vakuum des Geistes nicht ersticken zu lassen.

Im Gegensatz zur mimetischen Literatur ist in der Phantastik alles möglich, und genau das fasziniert mich. Darüber hinaus bin ich der Ansicht, dass sich besonders in phantastischen Geschichten etwas Lebensnotwendiges finden lässt, das in unserer rationalisierten und zunehmend wunderfreien Welt immer seltener und zugleich immer wichtiger wird: Phantasie und Poesie.

Bücher sind für mich wie Freunde. Ich kann ohne sie nicht leben, ich brauche immer Bücher um mich herum. Ich bin auch unwillig, Bücher wegzuwerfen – selbst die, die ich nicht zu Ende lesen mag, behalte ich. Irgendwie denke ich: Sie haben schließlich beschlossen, den Weg zu mir zu finden. Wer weiß, was sie mir zu sagen haben – eines Tages, wenn ich fähig bin, ihre Worte so zu verstehen, dass sie mir ein Geheimnis offenbaren.

Nein, aber ein Buch, das ich sehr schätze, ist „Der Spiegel im Spiegel“ von Michael Ende.

Nein. Aber ich bewundere jeden Schriftsteller – ob veröffentlicht oder nicht –, der für seine Geschichten brennt.

Es mag merkwürdig klingen, aber ich bin nicht sonderlich erpicht auf eine Verfilmung meiner Geschichten. Sie sind ja nun schon in der Welt, wurden also bereits erzählt. Andererseits wäre es sicher interessant, sie filmisch umgesetzt zu sehen und sie so vielleicht auch Menschen zu erschließen, die nicht so gern lesen, aber eine Leidenschaft für Filme haben. Dabei bin ich allerdings sehr skeptisch, denn nicht jede Verfilmung verläuft ja so grandios wie Peter Jacksons Umsetzung der Herr-der-Ringe-Trilogie. Ich denke da vor allem an Michael Ende und seine Kämpfe gegen die filmische Verfälschung seiner Werke, insbesondere der Unendlichen Geschichte. Noch heute begegnen mir Menschen, die über diese Geschichte sprechen und dabei gar nicht das Buch meinen, sondern die Filme, die ja nun beinahe nichts mehr mit dem eigentlichen Text zu tun haben, sondern diesen im Gegenteil bis ins Lächerliche verzerren. Ich fühle mich also sozusagen gewarnt und halte umso entschlossener an meiner Prämisse fest, dass immer die Geschichte im Vordergrund stehen sollte und nichts passieren darf, das ihr schaden könnte.

Alles ist möglich – eines Tages. 🙂

Niemals den Glauben an die Geschichten zu verlieren. Sie sind es, die zählen. Ohne sie wären wir nichts. Wenn der Wunsch nach Veröffentlichung besteht, rate ich außerdem dazu, den Weg über eine Agentur zu nehmen.